- AK-Bankenmonitor warnt vor Sparzinsenfalle bei Direktbanken
- Attraktive Zinssätze für täglich fälliges Geld gelten oft nur für begrenzte Zeit
- AK fordert Anhebung der Sparzinsen und klare, vertraglich festgelegte Zinssätze bei Direktbanken
- Kritik an der AK Aussendung: ABER, Direktbanken sind die einzigen Banken die in der Regel hohe Sparzinsen bezahlen, während Filialbanken die Zinserhöhungen kaum weitergeben!
In der aktuellen AK-Bankenmonitor-Studie wird auf eine wichtige Warnung hingewiesen: Bei Direktbanken locken höhere Sparzinsen für täglich fälliges Geld, allerdings oft nur für einen begrenzten Zeitraum. Danach sinken die Zinsen drastisch oder können einseitig von der Bank geändert werden. Dies betrifft besonders die über 200 Milliarden Euro, die Österreicher auf täglich fälligen Sparanlagen halten. Die Arbeiterkammer fordert eine Anhebung der Sparzinsen für täglich fällige Spareinlagen.
Die AK hat bei acht Direktbanken eine aktuelle Erhebung durchgeführt, um die Zinsen für neue Sparer bei täglich fälligen Sparprodukten zu vergleichen (Stand 19.07.). Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede:
- dad.at/Das flexible Sparkonto: 2,60 % für 6 Monate (nur für Neukund:innen)
- Renault-bankdirekt.at/Tagesgeld: 2,50 % – Fresh-Money-Bonuszins 3.5.-3.9.
- porschebank.at/Direktsparen flexibel: 2,10 % (aktuelle Zinsen, Konditionenblatt)
- Wuestenrot.at/Flex Sparkonto: 2,05 % – 0,01 % Basis + Sonderzins 2,04 %
- bankdirekt.at/Extrakonto: 2,00 % – 0,01 % fix Basis + 1,99 % Premiumzins bis 30.9.
- Denzelbank.at/Online Sparen: 1,85 % (variabel, ab 1.8. 2 %)
- Addiko.at/Tagesgeld: 0,55 % – Minimalzins 0,001 %, freiwilliger Bonuszins 0,549 %
- Easybank.at/easy zinsmax: 0,50 % – 0,01 % fixer Grundzins f. Einlagen bis 150.000 €, Bonuszins bis 31.10.
AK Konsument:innenschützer Christian Prantner warnt vor versteckten Fallstricken bei diesen Angeboten: Der Spitzenzinssatz von 2,6 Prozent bei dad.at gilt lediglich für sechs Monate und ausschließlich für Neukunden. Bestandskund:innen erhalten hingegen nur 1,75 Prozent.
Viele der Tagesgeld-Angebote enthalten Grund-, Basis- oder Mindestzinssätze von meist nur 0,01 Prozent. Der wirkliche Gewinn entsteht durch zusätzliche Bonus-, Sonder- oder Premiumzinsen. Allerdings gelten diese oft nur für bestimmte Aktionszeiträume oder können von der Bank einseitig geändert werden. Ein Beispiel ist die easybank.at, die ab dem 31. Oktober einen Grundzinssatz von 0,01 Prozent für alle Einlagen einführt.
Die AK fordert daher:
- Eine Anhebung der Sparzinsen für täglich fälliges Geld, da Filialbanken angesichts eines EZB-Einlagezinses von 3,5 Prozent die Sparer nicht mit Minizinsen nahe null Prozent abspeisen sollten.
- Direktbanken sollten klare, vertraglich festgelegte Zinssätze für täglich fälliges Geld anbieten, anstatt auf freiwillige Bonus- oder Sonderzinsen zu setzen.
- Die Habenzinsen sollten steigen, da einige Banken null Prozent Einlagezinsen auf Girokonten bieten, während die Überziehungszinsen im Schnitt über zehn Prozent liegen.
- Die Banken sollten die Spar-Produktpalette nicht weiter einschränken und den Zugang zum traditionellen Sparen (Sparbücher) wieder erleichtern.
Kritik an der AK Aussendung
Viele Direktbanken locken tatsächlich mit Neukunden Angeboten die zeitlich befristet sind, wenige bieten auch für Bestandskunden höhere Zinsen an. Meist aber zeitlich limitiert. Hier wird der Arbeiterkammer Recht gegeben. Was aber nicht vergessen werden darf, ist der Umstand, dass die Direktbanken in der Regel deutlich höhere Zinsen anbieten als die Filialbanken und so ein Druck auf Zinserhöhungen bei den Filialbanken entsteht.
Natürlich wäre es schön, wenn alle Banken allgemein hohe Zinsen anbieten würden und wir Sparerinnen und Sparer uns nicht mit Niedrigzinsen oder zeitlich beschränkten guten Angeboten runterplagen müssen, dennoch ist ein Aktionszins besser als ein allgemein niedriger Zins. Am Ende müssen wir uns selbst aktiv umsehen auf der Suche nach den jeweils höchsten Zins.
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