Das war eine Blitz-Ehe! Folgt jetzt der Rosenkrieg? Die Österreichische Post AG hat sich nach einem neuen Bankpartner umgesehen und dabei blitzartig in die deutsche FinTech Group verliebt (die FinTech Group ist in Österreich mit dem Online Broker Flatex bekannter). Am 11.9.2018 gab es die Bekanntgabe der Verlobung. Die neue und große Liebe wurde von der Post rausposaunt und jetzt gibt es das böse Erwachen. Es wird doch nichts!
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Warum wird es nichts? Es gibt dazu keine wirkliche offizielle Stellungnahme, außer, dass es nichts wird. Der Pressesprecher der Post sagte dazu:
„Die Suche geht weiter, wir wollen weiter Finanzdienstleistungen über das Filialnetz anbieten. Dieser Entschluss ist nach wie vor aufrecht.“
Das klingt fast danach, als ob die FinTech Group nur digitale Lösungen anbieten wollte und nichts für das Filialnetz selbst. Wäre auch kein großes Wunder, denn die Expertise der FinTech Group liegt ausschließlich im digitalen Bereich und hat im physischen Banking bzw. an der Schnittstelle dazu, keinerlei Erfahrungen und es wäre für diese Neuland.
Post nun aber Aktionär an der FinTech Group
Eigentlich wollte die Post mit der FinTech Group eine Joint-Venture Lösung in Österreich gründen. Diese ist nun abgeblasen. Nicht abgeblasen, denn schon längst im Oktober durchgeführt ist die Zeichnung von jungen Aktien der FinTech Group. Damit ist die Österreichische Post AG ein größerer Aktionär der FinTech Group. Blöd gelaufen, oder? Hier die Kerndaten dazu:
- Österreichische Post Aktiengesellschaft zeichnete 1.225.761 neue Aktien der Barkapitalerhöhungaus genehmigtem Kapital zum Preis von EUR 28,50 je Aktie im Gesamtausgabebetrag von rund EUR 35 Millionen an der FinTech Group AG
- Gezeichnetes Kapital der FinTech Group AG steigt auf EUR 18.736.637, neue Aktienanzahl der FinTech Group AG beträgt 18.736.637 Stück Namensaktien
- Eintragung der Kapitalerhöhung in das Handelsregister mit Wirkung zum 24. September 2018 erfolgt
- Einbuchung der Aktien ins Depot der Österreichische Post Aktiengesellschaft am 5. Oktober 2018
- Österreichische Post hält nach der Kapitalerhöhung einen Anteil von 6,54% an der FinTech Group AG
Im Moment liegt der Kurs (27.11.2018, 14:25 Uhr) der FinTech Group bei 19,84 Euro. Die Post hat um 28,50 Euro gezeichnet. Statt damals rund 35 Millionen ist das Aktienpaket heute nur 24,3 Millionen Euro wert. Aua, das tut weh. Noch dazu, wo der Partner nun anscheinend abhanden kommt.
Wie geht es weiter?
Keine Ahnung. Die Post sucht sich einen neuen Partner, obwohl sie doch bereits nächstes Jahr durchstarten wollte. Die Partnersuche wird jetzt aber sicherlich nicht leichter, denn die deutsche FinTech Group machte bereits den Anschein eines Notnagels, nachdem in Österreich z. B. bereits die Volksbanken absagten.
Das sieht jetzt auf jeden Fall nicht gut aus, dass es bei der Post alsbald wieder Finanzprodukte geben wird oder gar eine Postsparkasse in neuem Gewand!