Die Erste Bank befragt regelmäßig 1.000 ÖsterreicherInnen über das Telefon und möchte wissen, wie es denn aktuell um die Spar- und Kreditvorhaben steht. Ergebnis sind Hintergrundinformation rund ums Sparen und Kreditnehmen von den Österreichern im zeitlichen Verlauf.
Österreich spart weniger, aber noch immer mit Sparbuch und Bausparen
In der letzten Befragung der Erste Bank zum 2. Quartal 2015 gaben die Österreicher an, dass sie in den nächsten 12 Monaten rund 4.800 Euro sparen möchten. Klingt viel, aber es wurde weniger. Genau vor einem Jahr gaben hier die Österreicher noch 5.100 Euro an. Das ist ein Rückgang um ca. 6 %. Vor 4 Jahren gaben die Österreicher sogar noch 5.670 Euro an. Diese Veränderung nach unten kann nun so interpretiert werden, dass wir Österreicher lieber das Leben genießen und uns etwas leisten und dieses Geld in den laufenden Konsum fließt, oder, dass wir Österreicher weniger Geld zum Sparen zur Verfügung haben.
Dass wir Österreicher konservativ sind und dies sich auch in der Veranlagung widerspiegelt zeigt sich in den unterschiedlichen Anlagenklassen. So ist das Sparbuch für 63 % der Befragten die ideale Sparform. Aber auch der Bausparvertrag hat mit 56 % noch immer eine hohe Zustimmung, obwohl es am Sparbuch bzw. Sparkonto über 6 Jahre deutlich mehr Zinsen gibt und somit der Bausparer aktuell kaum Rendite abwirft. Aber der Irrsinn zeigt sich auch, dass die Lebensversicherung mit 41 % noch immer hohen Zuspruch hat, obwohl der Garantiezins sich schön langsam der 1 % Hürde nähert – 1 % Rendite nach Kosten! Hingegen finden nur 22 %, dass Wertpapiere eine attraktive Anlageklasse wären, obwohl gerade in Zeiten wie diesen diese Anlageklasse glänzen kann und die letzten 5 Jahre sehr attraktive Renditen in diesem Markt erzielt wurden. Einen raschen Aufstieg zeigt sich beim Gold, welches von 10 auf 16 % Zustimmung hinsichtlich attraktiver Anlageklasse feiern konnte.
Niedrigzinsen sind egal
Dass die Sparzinsen so niedrig sind wie noch nie, dürfte vielen nichts ausmachen, denn 42 % der Befragten gaben an, dass sie noch immer das gesamte Kapital auf Sparbüchern rumliegen lassen und nichts tun. Zumindest haben weitere 22 % schon etwas unternommen und sich zumindest informiert, was sie alternativ zum Sparbuch tun könnten.
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Aber es geht auch anders, denn 26 %, also ein Viertel gaben an, dass sie bereits in Alternativen investiert haben. Andere dürfte das Thema Geld wiederum weniger interessieren, denn 10 % konnten dazu gar keine Angabe machen.
Höhere Kreditsumme gewünscht – kommt der Kreditboom?
Dass die Österreicher weniger sparen möchten in den nächsten Monaten wurde bereits bestätigt, aber wie siehts nun mit der anderen Seite aus? Wie stehts um die Kredite? Ein Drittel der Befragten gaben an in nächster Zeit Größeres zu planen. Dabei wird häufig (86 %) auf die eigenen Ersparnisse zurückgegriffen – falls noch weiteres Geld benötigt wird, so holt man sich dieses bei der Bank oder leiht es sich im privaten Umfeld. Was überrascht ist, dass die benötigte Kreditsumme rasant steigt. Waren es letztes Jahr durchschnittlich 47.400 Euro, so sind es heuer 63.900 Euro, eine Steigerung von 35 %. Es besteht aber kein Grund zur Beunruhigung, denn 2011 waren es ebenfalls noch 62.000 – es scheint so, als ob 2014 die Befragten besonders pessimistisch waren und sich keine Investitionen zutrauten.