N26: Kontoeröffnung mit gefälschen Ausweisen – Geldwäscheverdacht!

N26 hat ein Problem. Das deutsche Magazin Wirtschaftswoche hat es wiederholt geschafft in einem Testversuch bei N26 Konten zu eröffnen und das mit gefälschen Ausweisen. 

Der Test der Wirtschaftswoche sah so aus:

Ein Personalausweis wurde eingescannt, das eigene Foto digital hinzugefügt und das Ergebnis ausgedruckt. Der Druck wurde auf eine Plastikkarte geklebt, welche die gleiche Größe hatte wie der offizielle Personalausweis. Das Ergebnis wurde wieder eingescannt und im Rahmen der Foto-Identüberprüfung eingereicht. Und es klappte. So einfach kann eine Identität gefälscht werden und ein Konto bei N26 eröffnet werden, sofern genug kriminelle Energie vorhanden ist.

3 Möglichkeiten zur Legitimation bei N26

Im Moment gibt es bei N26 drei verschiedene Möglichkeiten wie die eigene Identität nachgewiesen werden kann. Foto, Video und PostIdent. Welcher Weg tatsächlich möglich und geeignet ist, hängt von der Nationalität, Land des Wohnsitzes und die Art des Ausweises ab. Das aufgetretene Problem zeigt sich nur beim Foto-Identverfahren. Alle anderen Verfahren sind hier anscheinend sicherer.

Warum wird das Foto-Identverfahren verwendet?

Weil es deutlich günstiger ist als das Video-Identverfahren. Daher eben auch der Hang zum Foto-Identverfahren, denn andere Verfahren wie das Video- oder Post-Identverfahren sind deutlich teurer. 

Aufsicht (BAFIN) ist alarmiert

In Deutschland ist die BAFIN alarmiert, kann aber nicht viel tun bisher, denn in Deutschland bietet N26 das kostengünstige Foto-Identverfahren nicht an. Nur im ausgewählten Ausland, denn in Deutschland wäre dieses Verfahren nicht erlaubt, da eine Überprüfung der Sicherheitsmerkmale nicht so treffsicher ist wie bei einem Video-Identverfahren. Im Ausland können die dortigen Aufsichten aber nichts tun, weil N26 wiederum der deutschen Aufsicht unterliegt. Anscheinend ein Nicht-Zuständigkeitsproblem. Letztendlich dürfte es nun aber schon so sein, dass die BAFIN nun eine Prüfung der Vorwürfe einleitet. Am Ende der Prüfung könnte es sein, dass das Foto-Identverfahren von N26 und anderen Mitbewerbern nicht mehr eingesetzt werden darf.

Warum ist die Kontrolle der Identität so wichtig?

Die Zeiten von anonymen Konten sind schon lange vorbei. Warum dürfen Konten nicht mehr anonym sein? Ganz klar, es geht hier um den Kampf gegen Kriminelle. Für diese ist es natürlich wunderbar ein Konto unter falschen Namen  zu eröffnen und über diese Konten dann Geldwäsche zu betreiben. Daher ist es für eine Bank mehr als wichtig hier ganz genau zu schauen, wer denn das Konto eröffnet. 

Auch andere Banken und Kontoanbieter betroffen

Das Beispiel der Wirtschaftswoche wurde lediglich mit N26 durchgeführt. Es gibt auch Mitbewerber zu N26, die ebenso auf das Foto-Identverfahren zurückgreifen und somit auch nicht vor diesen Betrugsversuchen gefeit sind. Österreichische Anbieter von Online-Kontoeröffnungen setzen anscheinend allesamt auf das Video- oder Post-Identverfahren.

Link zur Wirtschaftswoche (Achtung, Paywall, 4 Wochen kostenlos testen möglich): https://www.wiwo.de/my/unternehmen/banken/finanz-start-up-n26-einladung-zur-geldwaesche/23172326.html?ticket=ST-677684-RUKrgN2ldgPy2UrBPrfT-ap2

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