Entlastungsmaßnahmen im Finanzsektor: Keine Mahnspesen für in Not geratene Wohnkreditnehmer, neue Bundesschatz-Anleihen und transparente Zinstabelle

  • Finanzminister Magnus Brunner und Bankenverband-Obmann Willibald Cernko präsentieren Maßnahmen zur Abmilderung der Debatte über hohe Kreditzinsen und niedrige Sparzinsen.
  • Banken werden bei der Oesterreichischen Nationalbank ihre Sparzinsen für gebundene Produkte melden, um den Wettbewerb anzufeuern. Zudem werden Bundesschatz-Anleihen ohne Bankdepot wieder aufgelegt, um direkt von Privatpersonen erworben zu werden.
  • Bezüglich variabler Wohnraumfinanzierungen verzichten Banken zwölf Monate lang auf Mahn- und Verzugszinsen für Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten. Zudem wird an einem Modell für Zinszuschüsse an Jungfamilien für Wohnraumfinanzierung gearbeitet.

Finanzminister Magnus Brunner und Willibald Cernko, der Obmann der Sparte Banken und Versicherungen, haben heute Vormittag ein Paket von Maßnahmen vorgestellt, um die Diskussion über die stark gestiegenen Kreditzinsen und niedrigen Sparzinsen einzudämmen.

Brunner betonte zu Beginn, dass er bereits mehrfach darauf hingewiesen hat, dass die Sparzinsen schneller den gestiegenen Leitzinsen folgen sollten. Um den Wettbewerb unter den Banken anzuregen wird es bei der OeNB eine Seite geben wo die aktuellen Sparzinsen der Banken angezeigt werden. Bis wann diese Plattform exisitiert, wird sich zeigen.

Zusätzlich zu dieser Maßnahme werden Bundesschatz-Anleihen wieder auf den Markt gebracht. Diese Anleihen können direkt ohne Bankdepot erworben werden. Ein Beispiel, das Brunner nannte, war ein gestern angebotener grüner Bundesschatzschein mit einer Laufzeit von drei Monaten, der mit 3,66 Prozent verzinst wird. Dies soll das ungefähre Zinsniveau veranschaulichen. Bundesschätze gab es bis 2020 bereits und war eine Idee vom damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Diese Bundesschätze waren sehr beliebt, bis die Niedrigzinsphase kam, denn dann konnte auch der Staat keine Zinsen mehr bezahlen und das Angebot wurde nur noch kaum in Anspruch genommen. Jetzt soll es wieder losgehen. Die aktuellen Sparzinsen können bereits jetzt hier verglichen werden.

Im Hinblick auf variable Wohnraumfinanzierungen betonte Bankenvertreter Cernko, dass es derzeit nur wenige Problemfälle bei den Banken gibt. Dennoch wird das Thema ernst genommen. Banken werden in den nächsten zwölf Monaten keine Mahn- oder Verzugszinsen für diejenigen Kreditnehmer berechnen, die ihre Wohnkredite aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten nicht bedienen können. Cernko hob in der heutigen Pressekonferenz hervor, dass die Banken kein Interesse daran haben, private Immobilien zu verwerten, da dies nicht zu ihrem Geschäftsmodell gehört.

Um die Finanzierung von Wohnraum zu fördern, arbeiten die Banken daran, ein Modell zu entwickeln, bei dem Jungfamilien Zinszuschüsse für die Wohnraumfinanzierung erhalten. Dieses Modell soll einen beträchtlichen Millionenbetrag umfassen. Cernko machte auch eine subtile Anspielung auf die KIM-Verordnung, die bestimmte Einschränkungen für private Immobilienkreditnehmer vorsieht. Die Verordnung wurde von den Banken stark kritisiert und führte zu einem deutlichen Rückgang der neu vergebenen Kredite.

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