Die Banken sind in der Regel total dagegen, weil die KIM-Verordnung doch angeblich gar so böse ist. Die Österreichische Nationalbank sieht in ihr das notwendige Mittel, damit keine Immobilienkreditblase in Österreich entsteht. Im aktuellen Blogbeitrag der OeNB wird die Wirksamkeit der KIM-VO dargestellt.
Die KIM-Verordnung (KIM-V) wurde eingeführt, um systemische Risiken im Bereich der Wohnimmobilienfinanzierung zu reduzieren. Sie setzt Obergrenzen für die Beleihungsquote, die Schuldendienstquote und die Kreditlaufzeit. Seit ihrer Einführung im August 2022 haben sich die Kreditvergabestandards in Österreich deutlich verbessert: Der Anteil nachhaltiger Kredite stieg auf 84 %, und das Kreditrisiko, gemessen an der Nonperforming-Loans-Quote, blieb stabil, während es in Deutschland anstieg. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die KIM-V sowohl die Qualität der vergebenen Kredite als auch die Stabilität des Marktes positiv beeinflusst hat. Trotz möglicher Ausnahmen, die Banken nutzen können, wurde diese Flexibilität bisher nur teilweise ausgeschöpft, was darauf hindeutet, dass der Rückgang bei der Kreditvergabe eher durch hohe Zinssätze bedingt ist.
Verbesserte Kreditvergabestandards seit Einführung
Seit der Einführung der KIM-V im August 2022 haben sich die Kreditvergabestandards verbessert: Der Anteil „nachhaltiger“ Kredite, die alle Kriterien erfüllen, stieg von 12 % (H1 2022) auf 84 % (H1 2024). Vor allem die Beleihungsquote hat sich stark verbessert. Auch im internationalen Vergleich schneidet Österreich gut ab, während die durchschnittliche Schuldendienstquote in Deutschland gestiegen ist, blieb sie in Österreich trotz Zinsanstieg konstant.
Auswirkung auf das Kreditrisiko
Die verbesserten Standards wirken sich positiv auf das Kreditrisiko aus: Die NPL-Quote (Nonperforming-Loans-Quote) bei Wohnimmobilienkrediten blieb in Österreich stabil, während sie in Deutschland gestiegen ist. Schätzungen zufolge hat die KIM-V die NPL-Quote in Österreich um 0,1 bis 0,5 Prozentpunkte reduziert. Obwohl dies auf den gesamten Kreditbestand bezogen gering erscheint, zeigen die Zahlen für Kredite seit 2022 eine deutliche Verbesserung.
Fazit zur Wirksamkeit der KIM-V
Die KIM-V wirkt: Die Kreditvergabestandards und die Kreditqualität haben sich deutlich verbessert. Zudem gibt es großzügige Ausnahmen für Einzelfälle, von denen 2024 über 40 % nicht genutzt wurden. Der Rückgang bei Wohnimmobilienfinanzierungen ist daher eher auf andere Faktoren wie hohe Zinssätze zurückzuführen.
Was ist die KIM-V?
Die KIM-V setzt Obergrenzen für die Vergabe von privaten Wohnimmobilienkrediten: Die Beleihungsquote darf maximal 90 % betragen, die Schuldendienstquote höchstens 40 %, und die Laufzeit darf nicht länger als 35 Jahre sein. Diese Regelung soll systemische Risiken reduzieren. Zusammen mit meiner Kollegin Selin Scheuerer haben wir in unserer Studie im „Financial Stability Report 48“ untersucht, ob dieses Ziel erreicht wurde.
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