Umgehung der KIM-V durch deutsche Banken? Eine nette Geschichte, aber nicht ganz wahr, ein Faktencheck der OeNB

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat einen Blogbeitrag veröffentlicht, in dem sie die möglichen Umgehungsstrategien der KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Maßnahmen-Verordnung) über deutsche Banken untersucht. Diese Verordnung soll eine verantwortungsvolle Kreditvergabe in Österreich sicherstellen. Der Beitrag beleuchtet die Sorge österreichischer Banken, dass Kreditnehmer vermehrt zu deutschen Banken wechseln, um die strengeren österreichischen Regelungen zu umgehen.

KIM-V und ihre Auswirkungen

Die KIM-V zielt darauf ab, die Finanzstabilität zu fördern, indem sie strengere Anforderungen an die Kreditvergabe festlegt. Dies betrifft unter anderem die Kreditwürdigkeit der Antragsteller und die Höhe der Eigenkapitalquote. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass sich Kreditnehmer übermäßig verschulden und somit das Risiko für Banken und die Wirtschaft verringern.

Umgehungsstrategien über deutsche Banken?

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat untersucht, ob österreichische Kreditnehmer die KIM-Verordnung durch Kredite von Banken im Euroraum, insbesondere aus Deutschland, umgehen. Im ersten Quartal 2020 betrug das Kreditvolumen von Eurozonen-Banken an österreichische Haushalte etwa 2,2 Mrd. EUR, davon 83 % aus Deutschland. Trotz anfänglicher Bedenken zeigte sich, dass österreichische Kreditnehmer nicht vermehrt ins Ausland wechselten. Nach Einführung der KIM-V verlangsamte sich das Wachstum der Kredite deutscher Banken an österreichische Haushalte um 70 %. Auch das Kreditvolumen österreichischer Banken an deutsche Haushalte ging leicht zurück. Eine systematische Umgehung der KIM-V ist somit nicht erkennbar.

Hier zwei interessante Grafiken die die OeNB in ihrem Blogbeitrag veröffentlichte.

Es zeigt sich, dass das Kreditvolumen österreichischer Banken an deutsche Haushalte leicht zurück ging.

Schlussfolgerung

Die Untersuchung der OeNB zeigt, dass die Einführung der KIM-Verordnung zu einer signifikanten Verlangsamung des Kreditwachstums deutscher Banken an österreichische Haushalte geführt hat. Seit August 2022 gelten strengere Regelungen für Wohnkredite in Österreich, was die Kreditvergabe deutscher Banken an österreichische Haushalte um etwa 70 % verlangsamt hat. Ein Anstieg des Kreditvolumens aus dem Euroraum, insbesondere aus Deutschland, zur Umgehung der KIM-V ist nicht feststellbar. Auch die österreichischen Banken haben keine nennenswerte Expansion ihrer Kreditvergabe nach Deutschland gezeigt. Insgesamt gibt es keine Hinweise auf eine systematische Umgehung der KIM-V durch ausländische Banken.

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