Als die ING bekannt gab, dass sie in Österreich ihr Geschäft bis Jahresende einstellen werden, hat die bank99 bereits im März 2021 gesagt, ja, das sehen wir uns an. Nun hat die bank99 tatsächlich die Gespräche begonnen und da börsennotiert, musste natürlich eine Mitteilung über die Gespräche raus. Passt das zusammen? Eine neue Filialbank und eine alte Direktbank die aufhört?
Nachdem die ING die reinen Sparkunden bereits gekündigt hat, geht es jetzt nur noch um die Kunden die eines oder mehrere dieser Produkte haben:
- Girokonto
- Konsumkredit
- Wohnbaufinanzierung
- Fondsdepot
Die bank99 selbst sucht im Moment ProduktmanagerInnen die sich um das Thema Konsumkredit bzw. Wohnbaufinanzierung kümmern. Ebenso ist bereits bekannt, dass die bank99 im Herbst mit einem ETF-Sparplan Angebot gestartet wird. Was also will die bank99 mit den ING Kunden? Die Technologie wird es nicht sein, hier hat die bank99 alles extern vergeben (ARZ Banking wie Volksbanken, DADAT Bank, …) und die ING hat die letzten Jahre erfolglos versucht EPS zu integrieren bzw. Apple Pay/Android Pay einzuführen.
Die Berichte, dass auch N26 über die ING Kunden verhandelt sind wohl an den Haaren herbeigezogen (Trending Topics bzw. Börsianer). N26 hat noch nie Kunden von Mitbewerbern gekauft und integriert. Ebenso hat N26 nur ein kleines Produktspektrum (Girokonto).
Am Ende wird es vermutlich eine Referral Lösung wie bei der ING Tschechien. Das dortige Geschäft wurde aufgelöst (und dementsprechend auch bitter für die MitarbeiterInnen) und den Kunden wurde ein „spezielles Angebot“ gelegt für den Wechsel zur Raiffeisen Bank International. Jeder Kunde der dieses Angebot der Raiffeisen dann annahm war erst dann Geld wert für die ING.