Sparzinsen Entwicklung

Gefühlt haben sich die Sparzinsen in den letzten Jahren nur nach unten bewegt und dieses Gefühl trügt nicht, denn die unteren Charts unterstreichen dieses Gefühl der nach unten gerichteten Entwicklung der Sparzinsen nochmals deutlich. In den letzten 70 Jahren gab es noch nie eine so lange dauernde Niedrigzinsphase, in der es so gut wie keine Sparzinsen gab.

Welche Veränderungen gab es in den letzten Tagen bei den durchschnittlichen Sparzinsen für täglich fällige Spareinlagen in der Bankkonditionen.at Auswertung:

Mehr über die Entwicklung der täglich fälligen Zinsen im Zeitverlauf finden Sie hier.

Wie wird der durchschnittliche Zins errechnet in der Auswertung auf Bankkonditionen.at?
Tag für Tag werden über alle aktiven Angebote der durchschnittliche Zins erhoben. Die Berechnung wird für eine fiktive Anlagesumme von 5.000 durchgeführt. Damit sehen Sie in der Tabelle täglich aktualisiert den durchschnittlichen Zins über alle täglich fälligen Angebote. In der rechten Spalte neben dem Durchschnittszins findet sich die Information wie viele Angebote die Basis der Berechnung sind.

Realzinsen: Sparzinsen vs. Inflation

Der Realzins ist die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate und drückt aus, was unterm Strich bleibt, wenn man anspart. Gefühlsmäßig sagen Herr und Frau Österreicher, dass früher deutlich mehr blieb von den Sparzinsen, doch vergisst man nur zu gerne, dass es früher auch eine hohe Inflationsrate gab. Wie aber sieht der Vergleich denn konkret aus, wenn man die durchschnittlichen Sparzinsen mit der Inflationsrate gegenüber stellt?

Quelle: Bankkonditionen.at – OeNB, Statistik Austria

Der Chart zeigt die Werte der monatlichen Inflation laut Statistik Austria und auf der anderen Seite die Angaben der OeNB zu den Einlagenzinssätzen im Neugeschäft für private Haushalte mit einer vereinbarten Laufzeit von bis zu 1 Jahr. Die blaue Linie zeigt die Inflation seit 1995 und ab Dezember 1995 auch den durchschnittlichen Sparzins für 1 Jahr in Form der roten Linie. Ist die blauen Linie über der roten Linie bzw. Fläche, so gibt es einen negativen Realzins.

Seit 2010 ist der Realzins eindeutig negativ auf diesem Chart, auf der anderen Seite gibt es auch längere Verlaufsflächen bei denen es umgekehrt war, wobei hier der Realzins nur marginal positiv war.

Unterm Strich empfiehlt es sich, dass man stets die Sparzinsen vergleicht und eines der höheren Sparangebote wählt, damit man sich sicher sein kann, dass der Realzins möglichst hoch ist, denn die Inflationsrate ist eine Kennzahl die man nicht beeinflussen kann, hingegen den persönlichen Zins sehr wohl.

Täglich fällig

Sie sehen hier die Entwicklung der durchschnittlichen Sparzinsen Entwicklung für die Bindefrist von täglich fällig. Die Berechnung erfolgt über das arithmetische Mittel (=Mittelwert) des jeweiligen Tages über alle Anbieter.

Quelle: Bankkonditionen.at

1 Jahr Bindung

Quelle: Bankkonditionen.at

2 Jahre Bindung

Quelle: Bankkonditionen.at

5 Jahre Bindung

Quelle: Bankkonditionen.at

Ermittlungsmethode

Die Berechnung der Sparzinsen erfolgt auf Basis der auf Bankkonditionen.at hinterlegten Angebote für einen Sparbetrag von 5.000,00 Euro. Täglich wird für die Laufzeiten

  • täglich fällig
  • 1 Jahr gebunden
  • 2 Jahre gebunden
  • 5 Jahre gebunden

die Anzahl der vorhandenen Angebote für den Sparbetrag von 5.000 Euro ermittelt und daraus der Durchschnittszins errechnet. Waren es zu Beginn noch wenige Angebote, so kamen im Laufe der Jahre mehr Angebote hinzu und in den letzten Jahren bleibt die Anzahl der Angebote die untersucht werden relativ stabil. Im Unterschied zu den Erhebungen der OeNB berücksichtigt die Bankkonditionen.at Methode unterm Strich weniger Angebote, jedoch auch Angebote aus dem Ausland, welche auch in Österreich angeboten werden.

Sparquote in Österreich

Die OeNB veröffentlicht jedes Jahr die Sparquote von uns Österreicher. Diese gibt für den Sektor Private Haushalte einschließlich Privater Organisation ohne Erwerbscharakter an, wie viel vom verfügbarem Einkommen auch gespart wird.

Wir Österreicher sind wohl nicht nur deshalb so sparfaul geworden, denn ein Blick auf die Sparquote zeigt, dass wir in den letzten 10 Jahren immer weniger vom Gesamteinkommen zur Seite legen. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass man mehr Geld zum Leben braucht und zum anderen daran, dass es sowieso nichts bringt, etwas zur Seite zu legen, da es dafür (fast) keine Zinsen gibt.

Die Berechnungsmethode und die Rohdaten lassen sich auf der Seite der OeNB nachlesen.

Prognose 2024

Im Jahr 2024 könnten sich die Sparzinsen in Österreich unter dem Einfluss mehrerer wirtschaftlicher und geldpolitischer Faktoren entwickeln. In den ersten Monaten des Jahres 2024 sind die langfristigen Sparzinsen gesunken aufgrund der Markterwartungen, obwohl die EZB die Leitzinsen weiterhin auf Hier sind einige wesentliche Aspekte, die die Zinsentwicklung beeinflussen könnten:

1. Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)

Die EZB spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Zinssätze in der Eurozone, einschließlich Österreich. Nach einer Periode niedriger Zinsen hat die EZB in den letzten Jahren begonnen, die Zinssätze schrittweise zu erhöhen, um der steigenden Inflation entgegenzuwirken. Sollten die Inflation und das Wirtschaftswachstum stabil bleiben, könnte die EZB ihren Kurs der Zinserhöhungen fortsetzen, was zu einem Anstieg der Sparzinsen führen würde.

2. Inflationsentwicklung

Die Inflation in der Eurozone hat einen erheblichen Einfluss auf die Zinspolitik. Eine anhaltend hohe Inflation könnte die EZB dazu veranlassen, die Zinssätze weiter anzuheben, um die Kaufkraft zu stabilisieren. Dies könnte wiederum die Sparzinsen erhöhen. Andererseits könnte eine Rückkehr zu niedrigeren Inflationsraten zu einer Stabilisierung oder gar einem Rückgang der Zinssätze führen.

3. Wirtschaftliche Entwicklung

Die allgemeine wirtschaftliche Lage in Österreich und der Eurozone wird ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Ein robustes Wirtschaftswachstum könnte zu höheren Zinssätzen führen, da die Nachfrage nach Krediten steigt und die Banken höhere Zinsen anbieten, um mehr Einlagen anzuziehen. Im Gegensatz dazu könnten wirtschaftliche Abschwächungen oder Rezessionen zu niedrigeren Zinsen führen, da die Zentralbanken versuchen, die Wirtschaft durch günstigere Kreditbedingungen zu stimulieren.

4. Wettbewerb unter Banken

Der Wettbewerb unter den Banken in Österreich könnte ebenfalls die Sparzinsen beeinflussen. Wenn Banken versuchen, mehr Kunden zu gewinnen oder Einlagen zu erhöhen, könnten sie höhere Sparzinsen anbieten. Besonders digitale Banken und Fintech-Unternehmen könnten durch attraktive Zinssätze Kunden anziehen und den Wettbewerb verschärfen.

5. Internationale Einflüsse

Globale wirtschaftliche Entwicklungen und die Zinspolitik großer Volkswirtschaften wie der USA können ebenfalls indirekte Auswirkungen auf die Sparzinsen in Österreich haben. Zinserhöhungen in den USA könnten beispielsweise Kapitalflüsse beeinflussen und Druck auf die EZB ausüben, ihre Zinspolitik anzupassen.

Fazit

Die Sparzinsen in Österreich werden 2024 voraussichtlich von einer Kombination aus der Geldpolitik der EZB, der Inflationsentwicklung, der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und dem Wettbewerb unter den Banken beeinflusst. Während eine moderate Erhöhung der Zinssätze wahrscheinlich ist, bleiben die genauen Entwicklungen abhängig von einer Vielzahl externer und interner Faktoren. Sparer sollten die wirtschaftlichen Trends und geldpolitischen Entscheidungen genau beobachten, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

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